Gemeinsame Information für die Presse
24. April 2020
Der Koalitionsausschuss von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der Partei DIE LINKE hat gestern folgenden Beschluss zum Schutz der Gesundheit von Bewohnerinnen und Bewohnern von Gemeinschaftsunterkünften, insbesondere auch der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber*innen und geflüchtete Menschen im Lande Bremen, gefasst:
Landeserstaufnahmestelle und weitere Gemeinschaftsunterkünfte
Die Unterbringung von Menschen in Einrichtungen mit (relativ) hoher Belegungsdichte birgt unter den Bedingungen der Covid19-Epidemie immer besondere Risiken. Für alle Gemeinschaftseinrichtungen gilt: Wo viele Menschen zusammenwohnen, die gemeinsame Einrichtungen nutzen und mit demselben Personal zu tun haben, entstehen potenzielle Übertragungswege. Je höher die Belegungsdichte, umso schwieriger ist das Abstandhalten, um Übertragungen zu vermeiden, zu realisieren. Das bedeutet für Bewohner*innen von Gemeinschaftseinrichtungen auch, dass sie häufiger von Quarantäne-Maßnahmen getroffen werden.
Daher ist eine möglichst geringe Dichte bei der Unterbringung in Gemeinschaftseinrichtungen geboten. Allen Bewohner*innen muss ermöglicht werden, sich angemessen zu schützen. Gleichzeitig muss auch die medizinische und psychosoziale Versorgung gewährleistet werden. Der Aufenthalt in besonders kritischen Wohnsituationen muss möglichst vermieden werden und alle Möglichkeiten einer Verringerung der Belegungsdichte sind ggf. auch durch die zusätzliche Ermöglichung dezentraler Unterbringung auszuschöpfen. Dies muss selbstverständlich auch für die Unterbringung von geflüchteten Menschen gelten.
Bremen hat sich einer an humanitären Grundsätzen und Empathie ausgerichteten Flüchtlingspolitik verpflichtet. Die Corona-Pandemie fordert uns heraus, die Einhaltung der gemeinsamen Grundsätze auch angesichts dieser besonderen Herausforderung zu gewährleisten und die Lebensumstände und Schutzmöglichkeiten für die Geflüchteten entsprechend zu gestalten. Ziel muss es sein, alle vermeidbaren Risiken und Belastungen zu beseitigen und einen unter den gegebenen Umständen möglichst optimalen Schutz vor einer Corona-Infektion - wie für alle Menschen in Bremen und Bremerhaven - zu gewährleisten.
Die Rot-Grün-Rote Koalition in Bremen hat in ihrer Koalitionsvereinbarung unterstrichen, dass die Aufenthaltsdauer in der zentralen Landesaufnahmestelle und in den Übergangswohnheimen so kurz wie möglich sein soll und dass Geflüchtete möglichst schnell in das kommunale Unterbringungssystem mit kleineren Einheiten und guten Standards bzw. in ganz normale Wohnungen umziehen sollen. Das muss dezentral in allen Stadtteilen und mit Anbindung an die staatlichen und sozialen Infrastrukturen im Quartier erfolgen. Eigener Wohnraum bedeutet Schutz, Ankommen und Zuhause sein. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Integration von Anfang an, und diesem Grundsatz ist Bremen nach wie vor verpflichtet. Es besteht Einigkeit darüber, dass unsere konkrete Flüchtlingspolitik gerade unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie fortlaufend überprüft und optimiert werden muss. Im Fall eines größeren Aufnahmeprogramms wird die Kapazität der Aufnahmeeinrichtungen neu bewertet.
Die aktuell auf der Tagesordnung stehende Stärkung der Gesundheits-, Versorgungs- und Vorsorgesysteme, die wir nachhaltig unterstützen und vorantreiben wollen, muss für alle Bereiche der Gesellschaft gelten. Insbesondere muss Sorge getragen werden, dass die Situation von Menschen in besonderen Lebenslagen, wie z.B. Menschen ohne Wohnung oder Unterkunft, die gleiche Aufmerksamkeit erfährt wie die aller anderen Gruppen.
Für die Dauer der Covid19-Epidemie und darüber hinaus tun wir alles Notwendige, um die Gesundheit der in Gemeinschaftseinrichtungen lebenden Menschen und des betreuenden Personals möglichst umfassend zu schützen.
Mit folgenden Eckpunkten wollen wir den Schutz der Bewohner*innen verbessern:
Bremen, den 23. April 2020
Kontakte
SPD: Landesgeschäftsführer Roland Pahl, Tel.: 0177.3 50 18 13,
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Landesgeschäftsführer Jonas Kassow, Tel. 0421.30 11 230,
0176.670 199 84, E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Pressereferentin Linda Neddermann, Tel. 0421.30 11 183,
0178.2891 441, E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]
DIE LINKE: Landesgeschäftsführer Andreas Hein-Foge, 0421.32 06 66,
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]